Warum Regeneration vor dem Training?
- Karin Haberleithner
- 13. Mai
- 3 Min. Lesezeit
(aktive Regeneration: Erweckung inatkiver Muskelgruppen)

Warum sollte ich vor dem Training eine Übung machen, die mir Zeit vom eigentlichen Training nimmt? Warum (TSAR) aktive Regeneration vor Pilates oder Yoga? Vor dem Golfen, Tennis oder sogar vor einer Prüfung? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Gerade Methoden wie Yoga, Tai Chi oder Pilates zielen doch auf Haltung, Ausgeglichenheit und Balance – reicht das nicht? Muss man da wirklich noch etwas vorschalten? Ist es nicht sogar überheblich zu sagen: "Du brauchst eine Vorübung"? Und was ist mit all den großartigen Trainern da draußen – reicht ihr Wissen nicht mehr aus, um Menschen gesund und leistungsfähig zu trainieren?
Aber genau da liegt der Punkt: Der Nutzen aktiver Regeneration ist enorm. Wenn unser ganzer Körper wirklich für uns arbeitet, wären wir stärker, resilienter, freundlicher, toleranter.
Jede Verspannung verzerrt nicht nur unser Körperbild, sie kostet uns auch Energie – so viel, dass selbst unser Stoffwechsel darunter leidet. Wer Regeneration wirklich verstehen will, muss seinen Blickwinkel ändern. Denn Leben ist Bewegung – bis in die kleinste Zelle. Und je mehr Bewegungen blockiert sind, desto weniger können wir auf unsere echten Fähigkeiten zugreifen. Faszien verhärten sich, formen "falsche Muskeln" – und sabotieren unsere Bewegungsfreiheit.
Jede Generation hat ihre Herausforderungen – unsere heißt Erstarrung.
Verkrampfung, Unbeweglichkeit, Isolation. Sowohl gesellschaftlich als auch im Körper. Natürliche Bewegungen verschwinden, Fähigkeiten, die vor 100 Jahren selbstverständlich waren, sind verloren gegangen. Stattdessen erleben wir heute Erschöpfung auf allen Ebenen – körperlich, geistig und emotional. Leistungsabfall und Überforderung sind allgegenwärtig und erfassen alle Altersgruppen.
Je jünger, desto geringer scheint die Belastungskurve. Warum? Sind wir zu schwach geworden? Halten wir nichts mehr aus?
Um das noch besser verstehen zu können, gehen wir in der Zeit weit zurück! In die Zeit der Antike.
Damals war Bewegung überlebenswichtig. Menschen liefen über unebene Böden, kämpften, trugen schwere Lasten. Kleidung und Schuhwerk waren locker um die Hüften gewickelt. Briefe wurden noch mit Tinte und Feder geschrieben. All das war ein bunter Strauß an Bewegungen, welcher sich in unserem Körper erschlossen hat. Vielfältigkeit in der Bewegung war ganz normal und überlebenswichtig! Der Körper war ständig gefordert. Der Mensch war zu jeder Zeit unglaublich elastisch, stark und flexibel. Wir konnten uns sehr geschickt und flink bewegen, ausweichen und die Balance halten. Fingerfertigkeiten und handwerkliches Geschick waren die Norm, aber auch eine hervorragende Intuition war notwendig, ohne Telefon und Navi. Vertrauen in das eigene Handeln war Grundlage. Ein gutes Gespür, ein fester Glauben an sich und Höheres waren Teil des Lebens.
Heute? Komfort und Optimierung haben Bewegung ersetzt.
Wir sitzen, berechnen, denken – und verlernen das Fühlen. Der Körper erstarrt. Jetzt haben wir das Zeitalter des Sitzens und der Erstarrung!
Heute stehen wir vor einem gewaltigen Problem der nicht „normalen“ Bewegungsdurchführung. Ich glaube nicht, dass uns dieses Ausmaß schon bewusst ist. Bewegung ist verkümmert, eingeschlafen und nicht aktiv. Muskelteilchen und ganze Bereiche schlafen ihren Dämmerschlaf und verkümmern. Die meisten können heute ohne Vorbereitung keine sinnvolle Bewegung mehr ausführen. Ganze Muskelgruppen sind inaktiv. Wir sperren Bewegung weg und holen sie dann für eine Stunde geplantes Training heraus.
Doch das Training, das wir anstreben, bewegt große Muskeln und benötigt die Kleinen für eine ordentliche Durchführung. Oft haben jedoch die kleinen Muskelbereiche keinen „Plan“ und lassen ihre Funktion einfach aus. So übernehmen andere, meist bereits verspannte Muskelstränge, die dann dominieren. Dies führt dazu, dass unsere Bewegungseinschränkungen weiter zunehmen. So kommt es oft zu Sollbruchstellen im Körper und schon sind wir wieder verletzt und keiner weiß warum. „Hab doch eh genug trainiert“ – auch bei denen, die regelmäßig trainieren.
Kommt die Regeneration (Aktivierung der ganzen Muskelvielfalt) zu kurz, gibt es oft überlastungsbedingte Ausfälle oder Verletzungen, im geringsten Fall keine Leistungssteigerung.
Je höher die Spannung und geringer die Bewegungsvielfalt des Körpers, desto schwerer durchführbar wird eine Bewegung – das heißt, fürs Training wird es anstrengend, weil wir unsere Verspannungen im wahrsten Sinne des Wortes mitschleppen. Auch scheinbares Fehlen von Motivation ist meist eine Erstarrung und Erschöpfung und lässt sich leicht lösen, wenn es einem einmal bewusst wird.
Durch aktive Regeneration (Aktivierung der ganzen Muskelvielfalt) werden diese stumpfen und schlafenden Teilchen wieder zum Leben erweckt.
Ressourcen werden wieder nutzbar gemacht für Körper, Seele und Geist und helfen uns, wieder in unsere natürliche Beweglichkeit zu kommen. Jede Regenerationsübung hilft dir, neue Fähigkeiten zu entdecken und zeigt dir, was wirklich in dir steckt. Sie bringt innere Ruhe, Präzision in deinen Bewegungen und reduziert Verletzungen. Deine Lieblingssportart wird mehr Spaß machen, wenn Verspannungen wegfallen und deine Lernprozesse beschleunigt werden. Du wirst eins mit dem, was du tust, und kommst in den Flow.
Erst die Geige stimmen, dann spielen – auf einer ungestimmten Geige kann niemand eine Melodie spielen.
(Tsar) aktive Regeneration baut Brücken zwischen Körper und Seele. Wenn wir den Eisblock um uns herum lösen, entdecken wir eine wunderschöne und lebenswerte Welt.
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